das Unmögliche dann doch noch möglich zu machen.
Teuer wird's dann beim paraguayischen oder boliviani-
schen Zweitpass. Der kostet zwar an der Quelle nur
5.000 Dollar, erreicht aber den Adressaten am Ende
für 20.000 Dollar oder mehr, weil sich die restlichen
15.000 Mark die Anbieter und Beschaffer einsäckeln.
Schlecht: mit solchen Pässen in Paraguay einzurei-
sen, da die betroffenden Personen eben nicht über ei-
ne legale Staatsbürgerschaft verfügen und auch hier
die Computer allmählich unbestechlich werden. Mit
einem derart (teuer) erworbenen Papier kann man al-
so bestenfalls in Albanien ungestraft einreisen – alles andere könnte sich zum
Bumerang entwickeln.
Links & Tipps

Das Geschäft
mit mit den falschen Mar-
kenartikeln...


Ich weiß nicht, wel-
chen Weltrang unser
Ländchen im Verhö-
kern von falschen Mar-
kenartikeln einnimmt,
doch  dieser  'Wirt-
schaftszweig' boomt
nach wie vor.
Falsche Rolex- oder
Cartieruhren werden
einem in den größe-
ren Städten praktisch
an jeder Ecke ange-
boten. Die Preise lie-
gen in etwa bei den
gefälschten Sonnen-
brillen (ab ab 5 Euro
bis 20 Euro). Die Uh-
ren sind zwar nicht
wasserdicht, aber sie
ticken ohne Probleme
und meist so zeitge-
nau wie die Originale.
Vor allem: niemand
versucht einem beim
Kauf weiszumachen,
dass es sich um ech-
te Marken handelt.
Dies gilt übrigens
auch für Billig-Par-
füms ( Ramsch!)
oder für falsche Tex-
tilien. Dior, Versage,
Lewis- oder Diesel-
Jeans, Yve St-Lau-
rant oder gar Fanta-
sie-Uniformen, kann
man als falsche No-
belmarke überall er-
werben. Wen wundert
es da, dass kopierte
Computerspiele, CDs,
DVDs (alles in Spa-
nisch oder Englisch)
auch im 'Fachhandel'
unter der Theke zum
Bruchteil des Origi-
nal-Preises angebo-
ten werden. Und auch
die Videotheken quil-
len über vor Raubko-
pien – zur Freude der
Farbkopierläden, wel-
che bestens von den
Videoclubs leben.
Übel: PC-Freaks wer-
den leider oft gerollt.
Hier wird in Massen
minderwertiger Mist
im Originalkarton an-
geboten und Nicht-
Fachleute erkennen
dann meist viel zu
spät, dass sie ihren
geliebten Compi mit
schlappen Prozes-
soren, Motherboards,
Soundkarten, Fest-
platten usw. be-
stückt haben.

Auch beim Kauf von
Digi-Cams und ähnli-
chem sollte man be-
sonders in einigen
speziellen Häusern in
Ciudad del Este auf
der Hut sein. Auch
dort - oder gerade da
- trügt oft der Schein
und es ist nicht alles
Gold, was glänzt...

   

 Fläche: 406.752 qkm  Einwohner: 5.000.000  Bevölkerung: 12/qkm  Regierungsform:  Demokratische Republik  Landeshauptstadt:  Asunción ( 1 Mio. Einw.)  Amts/Landessprache:  Spanisch u. Guaraní
Es ist nicht alles
     Gold was glänzt...
Was  bei  gefälschten Markenartikeln meist geduldet wird, verlangt beim Handel mit falschen Staatsbürger-
schaften (Zweitpass),  Doktorwürden usw., mehr Dis-
kretion. Wer sich da erwischen lässt, muss mit emp-
findlichen Strafen rechnen.  Entsprechend  gestalten
sich  hier  auch  die  Preise und die Vermittler halten
sich meist recht bedeckt und agieren äußerst vorsich-
tig. Dennoch blüht auch hier der Handel.
Tiefstes  und  preiswertestes  Glied  in  der Kette fal-
scher  Dokumente  sind  die paraguayischen  Führer-
scheine (etwa 10 Euro im Original)  sowie die Dauer-
aufenthaltsgenehmigungen für  Leute,  die es  (meist
wegen eines arg beschriebenen Führungszeugnisses)
selbst in Paraguay nicht schaffen, einwandern zu dür-
fen. Da werden dann schon mal 5.000 Euro fällig, um
 Falsche Uhren, falsche Pässe, Doktortitel und anderes...
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Hallo, Herr Doktor...
Auch der Handel mit Dokortiteln floriert recht gut.
Die Dokumente sind sogar echt und wer auf den üb-
lichen  Preis  von  15.000 Dollar noch einen Fünfer
draufpackt, der bekommt sein Papier sogar von ei-
nem hochrangingen Politiker überreicht. Paraguay
macht's möglich...
Spanisch muss man nicht können und ein Gastauf-
tritt als Dozent ist zwar  hilfreich,  aber  nicht  zwin-gend erforderlich – ein "Service", der gerne von ech-
ten Ärzten ohne akademischen Titel genutzt wird.
Vom praktischen Arzt über den Zahnarzt bis hin zum Professor (und Doktor) der
Physik oder Mathematik ist hier alles möglich. Auch hier  –  wie  bei den Zweit-
pässen  –  sind Verschwiegenheit, Diskretion  und  eine dicke Brieftasche erfor-
derlich...
Und dies gilt auch für illegale Kindesadoptionen,  die durch harte Devisen und ein paar krumme Wege dann doch immer wieder legalisiert werden können. Be-
amte, die einmal am Kuchen des kurzen Wohlstandes gekostet haben, verzich-
ten nur ungerne auf dieses "Zubrot"  und  so wurde schon so manche unfrucht-bare ausländische Lady im Land der Sonne wie  durch  ein Wunder dann doch
plötzlich schwanger und  entband  ein süßes, kleines brauchgefärbtes Baby in
einem Krankenhaus, dass auf solche finanziellen Spritzen angewiesen ist. Hier
zeichnen  sich  besonders  kindsüchtige US-Ladies durch plötzliche Fruchtbar-
keit aus. In bestimmten Hotels kann man zuweilen zahlreiche Paare beobach-
ten, die darauf warten, ihr Kind "legal zu empfangen"...
Exotenländer...
Nun erhebt sich angesichts solcher "Vorgänge" für viele Einwanderungsinteres-
sierte die Frage, ob man in einem solchen Land überhaupt leben kann. Natür-
lich kann man.  Tatsächlich sollte man sich also selbst die Frage stellen,  ob
man in einem Exotenland tatsächlich leben möchte.
In der Regel wird man mit solchen Vorgängen wir hier beschrieben niemals
konfrontiert. Und da, wo solche Dinge  trotzdem  unweigerlich in den Alltag ein-
fließen und sich mit ihm verknüpfen  (falsche Markenartikel, Schmiergeld zah-
len statt Protokolle bei Verkehrssünden usw.) lernt man recht schnell damit zu
leben. Schmiergelder sind sowas wie das Salz in der Suppe in Exotenländern.
Unterbezahlte Beamte, schlechte Wirtschaftssituationen und ein bißchen auch
Mentalität der Einheimischen,  schaffen diese Grauzone des illegalen Handels.
Es gibt sicherlich zahlreiche Länder, wo es bedeutend ärger zugeht – wo also
ohne Schmiergeld absolut nichts läuft. In Paraguay geht es meistens auch oh-
ne; es dauert nur länger und kostet in der Regel mehr. Am Ende schlagen dann
auch Bakschisch-Hasser diesen bequemeren Weg ein, der alles ein wenig be-
flügeln kann.
Es ist also schon alles ein wenig anders, als in der alten Heimat. Und hier wie
dort ist eben auch nicht alles Gold, was glänzt...


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